Die Durchführung des Industrie 4.0 Projektes in Emden wird mit Hilfe einer Schülergenossenschaft realisiert, so dass ein vollständiger Geschäftsprozess von den Auszubildenden beider Bereiche interdisziplinär erlebt werden kann. Dabei werden die kaufmännischen Aspekte wie Organisationsstruktur, Beschaffung, Vertrieb und Controlling/Rechnungswesen und die gewerblichen Aspekte wie Planen von automatisierten Produktionsanlagen unter Berücksichtigung der Verteilung von Intelligenz und Vernetzung dieser zu produzierenden Einheiten, Konfigurierung und Programmierung von möglichst standardisierten Kommunikationsschnittstellen (OPC/UA) und Inbetriebnahme der „SMART factory“ realitätsnah vermittelt. Damit soll sichergestellt werden, dass die
Auszubildenden nicht nur die berufstypischen Inhalte vermittelt bekommen, sondern auch die Auszüge der jeweiligen beteiligten Ausbildungsberufe erfahren und ein Verständnis für das heutzutage unerlässliche Zusammenwirken von Wirtschaft 4.0 und Industrie 4.0 entwickeln.
Um das in der zukünftigen Berufsausbildung leisten zu können, ist im Wirtschaftsbereich der Einsatz einer industriell etablierten ERP-Software notwendig und im gewerblichen Bereich eine „SMART factory“ mit industriellen Standardkomponenten, um die berufliche Lebenswelt
der Schüler widerzuspiegeln. Ein ganz zentraler Punkt wird dabei die Schnittstelle dieser beiden Welten darstellen, dass MES-System.
Entsprechend dieser Planung ergeben sich folgende Handlungsfelder:
  • Gründung einer Schülergenossenschaft (Name = PIC/Personal Individual Cases)
  • Erstellung einer Satzung für die Schülergenossenschaft
  • Werben von Fördervereinsmitgliedern der beteiligten Schulen sowie interessierter
  • Schüler/innen, Lehrer/innen und Unternehmen
  • Abstimmung der Prozesse innerhalb der Zusammenarbeit beider Schulen sowie Bestimmung der Räumlichkeiten.
  • Anlegen eines gemeinsamen Date
  • nkranzes im ERP-System
  • Planen einer automatisierten Fertigung und dessen Kommunikationsschnittstellen
 
Für die Durchführung des Projekts „Industrie 4.0/Wirtschaft 4.0“ am Standort Steinweg ist beabsichtigt, für die teilnehmenden Berufsschulkassen in Teilzeitform ein Industrie 4.0- und ein SAP-Labor aufzubauen. Dieses Labor soll von den eingebunden Klassen integrativ im Unterricht genutzt werden. Neben der generellen Raumausstattung und dem Mobiliar muss die Datenanbindung an SAP und damit an das Rechenzentrum in Magdeburg sichergestellt werden.
Gleichmaßen bietet die ERP-Software die Chance einer höheren Automatisierung, kürzerer Bearbeitungszeiten und Kostenersparnisse
im Produktionsbereich zwischen den BBS I und den BBS II Emden. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es daher notwendig, eine ausfallsichere
und stabile Anbindung einerseits an das geplante Glasfasernetz am Steinweg und andererseits innerhalb der Schulen sicherzustellen. Für die Verteilung der Datenpakete und SAP-Informationen sollen daher Layer 3 Gigabit Switches angeschafft werden, die diesen Austausch zwischen den Projektpartnern extern aber auch intern im SAP-Labor bewerkstelligen können.
Der Vorteil der o.g. Layer-3-Switches gegenüber einer Routerlösung liegt in der geringeren Latenzzeit und dem höheren Datendurchsatz und ist insbesondere von Interesse bei der Bildung von VLANs sowie verzögerungsempfindlicher und sensibler Verkehrsströme im Ethernet. Gleichzeitig kann somit durch unseren Schuladministrator sichergestellt werden, dass die SAP-Datenströme mittels Priorisierung bestimmter Ports für Quality of Service (QoS) bevorzugt werden. Dies verringert die Durchlaufzeiten von Prozessen, erhöht die Datenqualität und stellt sicher, dass Redundanzen und Inkonsistenzen vermieden werden. Insgesamt wird
dadurch die Zusammenarbeit über Abteilungsgrenzen hinweg verbessert und ein optimierter Informationsfluss im Unternehmen bzw. der Schülergenossenschaft (BBS I Emden und BBS II Emden) gewährleistet. Für die Anbindung des kaufmännischen Workflows der BBS I Emden mit SAP an den gewerblich/technischen Bereich der BBS II Emden mit dem MES-System ist es ferner notwendig, eine Schnittstelle über OPC/UA bereitzustellen. Außer der Schnittstelle zum ERP-System ist das MES-System in der „SMART factory“ notwendig, um Produktionsdaten bereitzustellen und qualitätsrelevante Daten in der Cloud als digitalen Lebenslauf zu speichern. Das zu produzierende Produkt ruft die Produktionsdaten ab und steuert mit Hilfe von Identifikationstechnologien in der „SMART factory“ (z. B. RFID) die Produktion.